Meine freie Übersetzung:
Du versuchst dein Bestes, hast aber keinen Erfolg. Du bekommst zwar, was du möchtest, aber nicht das, was du brauchst. Du bist totmüde, kannst aber nicht schlafen: Wie in einer Endlosschleife gefangen.
Aus irgendeinem tiefen inneren Gefühl her wallen meine Emotionen hier ziemlich schnell hoch. Wie verzweifelt sich das anhört. Und wie bekannt mir diese Emotion vorkommt – aus gar keinem konkreten Anlass, sondern nur als Gefühl. Wie wunderbar dieses Bild passt: sich wie in einer blöden Schleife gefangen zu fühlen, aus der man gerade nicht hinaus findet.
Die Tränen laufen über dein Gesicht – du verlierst etwas, das du nicht ersetzen kannst. Du liebst jemanden, aber es geht in die Brüche. Könnte es schlimmer sein?
Ziemliche Verzweiflung, oder? Wahrscheinlich haben wir alle schon mal die Situation erlebt, in der eine Liebe oder eine Beziehung in die Brüche ging. Oder wir etwas, das uns sehr wertvoll war, verloren haben.
Warum sprang mich aber gerade die erste Zeile so an? Vielleicht, weil sich dieses Gefühl auch im Job breit machen kann. Du machst und tust, aber hast keinen Erfolg. Der Auftrag wird nichts, der Kunde lehnt ab. Dein Chef reagiert anders als gedacht. Etwas geht total daneben.
Du bräuchtest Lob, Anerkennung, Anregung, Unterstützung – aber bekommst nur – tja, was? Weiterhin dein Gehalt (was schon nicht schlecht ist. Aber in der Situation bräuchtest du mehr). Schräge Blicke. Druck von oben. Dein Job macht dir plötzlich keine Freude mehr. Bringt keine Erfüllung mehr, und du spürst Leere.
„Und täglich grüßt das Murmeltier“
Sich völlig zerschlagen zu fühlen, dann ins Bett zu krabbeln – aber trotzdem hört das Kopfkino nicht auf. Ja, ja, wie viele schlaue Tipps es da gibt! Von der heißen Milch mit Honig bis hin zum spannenden Krimi, vom Nachtspaziergang bis zum Fernsehen gucken. Die Verzweiflung lässt aber auch davon oft nicht nach. Und am nächsten Morgen ist es wie im Film: Wieder springt der Radiowecker an. Zeitschleife?! Oft kommt es einem ja so vor.
„And I will try to fix you. (…) But if you never try you’ll never know / Just what you’re worth.“
So lauten einige Zeilen des weiteren Liedtextes. Auch wenn es hier im Lied wahrscheinlich eher um eine Liebesbeziehung geht, die besungen wird: Mut macht der Text auch für andere Situationen.
Da gibt es jemanden, der sagt: Wenn du es nicht versuchst, wirst du nie wissen, was du wert bist! Und plötzlich bin ich mitten im Text beim Thema Selbstwert angelangt.
Was heißt das für meinen Job?
- Ja, du kannst springen, auch wenn es hoch aussieht.
- Ja, du kommst da durch, auch wenn es noch nicht so wirkt.
- Ja, du schaffst das, auch wenn das Ziel noch nicht in Sicht ist.
Gerade Freiberufler stehen oft vor solchen Problembergen, die hoch und unbezwingbar zu sein scheinen. Ackern viel, ohne das sich Erfolg einstellt – oder resignieren, weil sich nichts tut. Keiner sagt einem dann, wie oder wo es weitergeht, und vielleicht folgen dann auch finanzielle Probleme.
Sich dann mutig aus der akuten Situation heraus zu lösen, Abstand zu gewinnen und wie von oben auf die Lage zu blicken, ist wirklich nicht einfach – und kann auch ein längerer Prozess sein. Ich spreche da durchaus aus eigener Erfahrung…
Professionelle Hilfe, zum Beispiel von einem Coach, kann hier helfen. Oft sieht man plötzlich einen schmalen Weg, wo vorher nur finsteres Dickicht wucherte oder dreht sich quasi einmal um: Vielleicht wartet auf der anderen Seite des Berges ja ein bequemer und attraktiver Pfad in eine ganz andere Richtung.
„I will learn from my mistakes“
Eine neue Perspektive oder ein neuer Pfad können eine ganz neue Erfahrung sein. Wie aus selbst gemachten Fehlern lernen wir auch aus solchen neuen Erfahrungen. Oder aus Krisen. Auch wenn sie natürlich in dem Moment selber sch…. sind.
Unsere neuen Erfahrungen sind dann wie junge Pflanzen im Beet: Wir hegen und pflegen sie, schützen sie vor Austrocknung und gießen sie. Manchmal vergessen wir sie allerdings auch, weil sie ja noch jung sind. Dann hängen vielleicht ihre Köpfe oder eine Schnecke ist zu nah gekommen. Aber bei weiterhin guter Pflege wachsen und gedeihen sie. Werden größer, entwickeln neue Triebe und Blätter. Irgendwann stehen sie wie selbstverständlich im Beet und sind gar nicht mehr wegzudenken. Die neuen Erfahrungen haben sich in unserem Leben verankert.
„I will try to fix you“
Nur neue Erfahrungen helfen gegen Stillstand, Kopfkino und „stuck in reverse“! Ich wünsche dir dafür Fixierung und Verankerung: Tiefe Wurzeln im schweren Boden, die dich tragen und ernähren. Die dich bei Sturm festhalten und dir Halt geben. Und wenn’s dich umhaut, wünsche ich dir den Mut, neue Erfahrungen zu machen und kleine neue Pflanzen auszusäen.
Viel Erfolg!