Under pressure

Kaffee | schokofisch.de

Jeden Tag nur 10 Minuten zu bloggen – das sollte doch möglich sein?! Kaum hatte ich mich vorgestern begeistert der Blogparade #10minBlog von Maren Martschenko angeschlossen, passierte gestern – nichts. Ich hab’s nicht geschafft. Arbeit, noch etwas einkaufen, dann die Freundin treffen, mit der ich verabredet war.

Vor dem Zubettgehen überlegte ich dann, ob ich noch müde zehn Minuten „pflichtbloggen“ sollte. Und merkte dann: Nein, ich bin zu müde. Heute Morgen beschloss ich, genau das zum heutigen Thema zu machen.

„Under pressure“. Kennt ihr den Song von Freddie Mercury und David Bowie? Ich mag ja die Puppenversion am liebsten:

Auch wenn es im Song nicht direkt um diesen Druck der Arbeit geht: Den Druck, schreiben (oder andere Dinge erledigen) zu müssen, kennen wir doch irgendwie. Und Maren hatte ja in ihrem ersten #10minBlog-Artikel beschrieben, dass Glaubenssätze eine große Rolle dabei spielen, warum man nicht bloggt.

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shift 2018: Veränderung wagen

shift | schokofisch.de

Vertraut den neuen Wegen, / auf die der Herr uns weist, / weil Leben heißt: sich regen, / weil Leben wandern heißt.

Was das Kirchenlied (EG 395, der Text ist übrigens von 1989!) thematisiert, ist Veränderung. Aber diese Veränderung bringt keine Stagnation mit sich, keinen Stillstand, sondern Lebendigkeit und Mobilität!

„Digitalisierung wird total überschätzt“, lautete das Eingangsstatement von Landesbischof Ralf Meister bei „shift„. Schließlich sei er erst in einem relativ späten Lebensalter damit konfrontiert. Kindheit und Jugend, junges und mittleres Erwachsenenalter – alles kam ohne aus. Doch sich den neuen Zuständen zu stellen ist wichtig.

Shift“ – der englische Ausdruck für Veränderung war gleichzeitig auch der Titel der, tja, Konferenz?, die am vergangenen Donnerstag in Hannover stattfand. Angesprochen von meinem Kollegen, wusste ich gar nicht genau, was mich erwartet. Da das Team der Evang.-luth. Landeskirche Hannovers sehr innovativ ist, fuhr ich gespannt hin.

Eine Menge Speaker*innen und Themen wurden avisiert. Ungewöhnlich schienen zunächst auch der Ort (Hafven, ein Co-Working Space) und die Uhrzeit (16-22 Uhr). Zusammenfassend kann man sagen: Eine Menge unterschiedlicher Wahrnehmungen von shift im (mehr oder weniger starken) Umfeld der Kirche. Vom Aufbau eines Co-Working Space über die Entwicklung von fairen Smartphones über Neuromarketing und die Frage, wie weit die Kirche eigentlich mit dem Thema Digitalisierung ist bis hin zum Coden für Kinder.

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Privat oder persönlich auf Facebook?

schokofisch.de

Auf einem Internet-Treffen der Nordkirche letzte Woche kam während einer Vorstellungsrunde und der Frage „In welchen sozialen Netzwerken bist du aktiv?“ eine spannender Punkt auf. Denn viele in der Runde pflegen zwar einen beruflichen Account (z.B. auf Facebook), nutzen das Netzwerk privat aber nicht. Andere dagegen schon. Aber: Wieviel „privat“ geht, wenn man auch beruflich aktiv ist, und wieviel Vermischung funktioniert / ist gut / möchte ich zulassen?

Keine leichte Frage, die – das vorweg – natürlich jede/r selbst für sich klären muss. In meiner eigenen Wahrnehmung hat sich dabei allerdings auch viel verändert. In erster Linie Facebook selbst.

Als ich mich vor rund zehn Jahren auf Facebook anmeldete, befreundete ich mich tatsächlich mich Freunden. Gruppen oder Seiten spielten für mich damals (falls es sie überhaupt schon gab?) keine Rolle. Facebook war eher ein Tool, um sich auszutauschen – damit aber auch nicht sehr tiefgründig, da eben auch relativ öffentlich.

„Ich bin Social Media Managerin“

Das änderte sich grundlegend, als ich mich auch beruflich mit Social Media zu befassen begann. Plötzlich entdeckte ich den Wert von Gruppen wie einer Lerngruppe des Kurses, den ich absolvierte, fachlichen Austausch- oder thematischen Gruppen. Hier begannen sich nun auch berufliche und private Kontakte zu vermischen. Ich befreundete mich auf Facebook mit Menschen, die ich in Kursen kennenlernte, wir aber persönlich keinen (direkten) Kontakt hatten.

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Barcamp Kirche Online: Von 3D-Druck zu 360°-Video

Köln | schokofisch.de

Alles wird echter: Die Kommuniktion, die Wahrnehmung und die Darstellung. Auch in der digitalen Kirche. Zu erleben beim diesjährigen Barcamp Kirche Online, das am letzten Wochenende in Köln stattfand.

„Ausgebucht!“, so lautete vor ein paar Wochen die Info zum Barcamp Kirche Online. Das gab’s noch nie – aber zeigt, wie wichtig auch für „Kirchens“ dieses Internedings inzwischen ist. Ursprünglich gestartet als Infobarcamp für Gemeinden und Ehrenamtliche, mauserte sich das #bckirche schnell zu einem Fachtreffen für alle, die im deutschsprachigen Raum digital in oder für Kirche arbeiten.

bckirche | schokofisch.de

Vernetzung: digital und real

Austausch, das war auch mein Anliegen. Bereits im letzten Jahr hatte ich am #bckirche teilgenommen und mich mit tollen Menschen vernetzt. Als innerhalb der Kirche im NDR allein für Social Media Zuständige bin ich darauf angewiesen, meine digitalen Kontakte bei Fragen, Ideen und Brainstrom hinzuzuziehen. Das klappt super, aber so ein Treffen „in der Kohlenstoffwelt“ gibt immer wieder ganz andere Impulse.

So begann das Networking am Freitag Abend im Brauhaus und endete am Sonntag im Bahnhof. „Wie gehst du mit Thema X auf Facebook um?“ bishin zu „Welche Technik setzt du für Videos ein?“

Digitale Möglichkeiten

Karsten KopjarSessionangebote gab es dank der großen Teilnehmeranzahl genug. Spannend zu hören war der Ausblick von Karsten Kopjar von der EKM zur Vision einer Onlinekirche: Ein Projekt, das zukünftig Interessierte und Engagierte online versammeln will und betont auch über die Grenzen von Landeskirchen hinweg organisiert werden will. Besonders in dünn besiedelten Gebieten oder in solchen mit wenig Kircheninteressierten könnten Online-Hauskreise oder gemeinsame Skype-Lunchangebote spannend sein. Auch die Frage, welche Rolle Smartphones zukünftig in Gottesdiensten spielen (können), wurde diskutiert: Immerhin haben wir diese Geräte quasi immer bei uns, sie werden bisher allerdings eher nicht eingesetzt.

Jan Ehlert von der EKiR stellte in seiner Session vor, welche digitalen Möglichkeiten es für Gemeinden gibt: Von der internen Organisation wie einem gemeinsamen Cloudspeicher für die Landeskirche oder Gemeinde, gemeinsam zu bearbeitenden Dokumenten und der Organisation von Protokollen und Fotos bis hin zur Frage der Chat- und WhatsApp-Seelsorge und der Speicherung von gehaltenden Predigten als Audiofiles.

Mit Oliver Quellmalz von der Nordkirche diskutierte ich in einer Session mit den Teilnehmenden über Trolle und Hatespeech. Tatsächlich haben viele Erfahrungen mit sehr eifrigen Usern auf Facebook, die andere mit ihren Überzeugungen konfrontieren, ohne wirklich diskussionsoffen zu sein. Dass dies durch die sozialen Medien verstärkt wird, davon waren alle überzeugt. Richtig zuverlässige Mittel dagegen gibt’s leider nicht…

Am zweiten Tag gab’s für mich viel Technik-Input: Wolfgang Loest aus der Lippischen Landeskirche stellte zunächst seinen 3D-Drucker vor und erzählte, wie und wofür er ihn in der Gemeindearbeit einsetzt. In einer weiteren Session ging es dann um den Einsatz von 360°-Kameras. Auf ein Stativ gesetzt, schaute er damit wie ein Wanderprofet aus – die technischen Ergebnisse sind inzwischen aber erstaunlich gut, wenn man ausreichend Speicher und Rechnerleistung zur Verfügung hat und die entsprechenden Programme, um sowohl Fotos als auch Videos entsprechend zu bearbeiten. Per Smartphone und Cartboard lässt sich das Ergebnis leicht in der virtuellen Realität betrachten. Und „in ein bis zwei Jahren sicher Standard“, so Wolfgang.


Christoph Breit von der ELKB entwickelte in seiner Session einen Überblick über digitale Anforderungen für Kirchengemeinden. Dabei stellte er gewissen „must have“-Faktoren wie einer Webseite und Kontaktinfos in verschiedenen Abstufungen auch „nice to have“-Faktoren zur Seite, die in Zukunft denkbar und wünschenswert wären. Den bereits dazu verfassten Blogartikel lest ihr hier.

Ingo DachwitzVertraut den neuen Wegen!“, forderte Ingo Dachwitz schließlich: „Social Media für Kirchen und Gemeinden“ ist längst noch nicht Standard. Wenn man sich allerdings anschaut, wie viele junge Leute Smartphones und digitale Medien nutzen, muss man zum Schluss kommen, dass der Kommunikationswandel bereits stattgefunden hat. Argumente wie „Lohnt sich für mich / uns nicht mehr“ können da einfach nicht gelten.

Spaß machte mir die Session über Slow TV von Ulli Naefken: Ein in Norwegen entstandenes Fernsehformat, das in Echtzeit Schiffe oder Züge auf ihren Routen oder Lachse den Fluss hinauf begeleitet. Beim nächsten Mal wurde das norwegische Kirchengesangbuch komplett durchgesungen – und das wiederum live gesendet. Wie sich das für kirchliche Themen umgesetzen lässt, überlegten wir – und es gibt durchaus Ansatzpunkte.

Wo waren eigentlich die Frauen, fragte ich mich beim Verfassen dieses Artikels. Doch, die waren auch da. Ich aber nicht in ihren Sessions. Aber z.B. präsnetierte Ines Langhorst vom Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg ihre #Sonntagsmomente, Ines Hansla von Kirche Hamburg stellte die #Instakirche vor. Ihr könnt unter dem Hashtag #bckirche ganz viel nachlesen und hier sogar einige Sessions ansehen.

Nächstes Jahr wieder? Dann voraussichtlich in Dortmund! Ich bin gespannt, wie sich #digitaleKirche bis dahin weiter entwickelt!

 

 

Knipsen in der Kirche: #instakirche

St. Jacobi Hamburg | schokofisch.de

Die St. Jacobi-Kirche in der Hamburger Innenstadt: eine alte ehrwürdige Kirche, eine der Hamburger Hauptkirchen. Ich zücke mein Smartphone und fotografiere. Soweit, so gut. Das besondere: Wir sind allein, die Kirche ist an diesem Abend geschlossen. Exklusiv dürfen wir hinter die Kulissen gucken – und knipsen.

Wir sind nur knapp zehn Menschen, aber verteilen uns im gesamten Kirchenschiff. Dürfen auf der Kanzel stehen und den Altar „hintergehen“. Können durch die Bänke schlendern und uns auf den Boden setzen.

Mit offenen Augen

Ich merke, dass ihr anders durch die Kirche lauft als Touristen„, sagt Julia Siebrecht. Sie ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Kirchengemeinde und hat diesen Instawalk mit organisiert. „Ihr schaut einfach anders!“, fügt sie noch hinzu.

Das stimmt. Instergramer haben „den Blick“: Kleine Details oder ungewöhnliche Perspektiven – wir fotografieren viel und oft anders als ein Tourist, der „nur“ ein Erinnerungsfoto macht. Dabei wird viel ausprobiert, manches verworfen und anderes neu erfunden. Oft wirkt ein Bild nach der Bearbeitung oder dem Hochladen auf Instagram und einem besonderen Filter ganz anders, viel interessanter.

In Szene setzen

Bleibt mal so stehen!„, höre ich von hinten, als ich gerade im Mittelgang stehe und die alte Arp-Schnitger-Orgel anblicke. Auch das ist ein Stilmittel: Andere Menschen ins Bild zu holen und zu positionieren. Manche Instagramer inszenieren ihre Bild jedesmal mit einem bestimmten Utensil: einem bunten Schirm, der Frau in der knallroten Jacke, einer Glaskugel. Jede/r findet so seinen Stil, kreiert Eigenarten und Besonderheiten.

… und offenen Ohren!

Etwas später steigen wir durch das Barocktreppenhaus zur Orgelempore hinauf. Wir bewundern den alten, nicht mehr genutzten Spieltisch mit seinen seltsamen Registerzügen, und lassen uns von der Organistin Kerstin Wolf die Arp-Schnitger-Orgel erklären.

1653 erbaut, ist sie eine der bedeutendsten Barockorgeln Europas und lässt jedem passionierten Organisten und Orgelliebhaber das Herz höher schlagen. Ich habe selber (viel zu kurz) mal Orgelunterricht gehabt, kann das leider gar nicht gut (ich hatte nie Klavierunterricht) – aber der Klang und die Bedeutung dieses Instruments erwecken sofort Gänsehaut in mir…

Schließlich dürfen wir noch in das Innenleben der Orgel schauen. Ein dunkle Kammer mit Pfeifen, und über dem Spieltisch gibt es noch einen ersten Stock. Einige der Pfeifen sind so winzig, dass man kaum glaubt, sie hören zu können. Doch das kann man, wie wir uns danach überzeugen können. Und die ganz langen, tiefen Pfeifen erzeugen mehr eine Schwingung als einen „schönen“ Ton. Aber genau das macht eine echte Orgel aus, im Gegensatz zu rein digitalen Instrumenten: Man nimmt den Klang mit dem ganzen Körper wahr.

Am nächsten Freitag, dem 18. August, findet der dritte und letzte Instawalk in St. Jacobi statt. Wer Lust hat, melde sich über Instagram direkt bei @stjacobinsta an!

Herzlichen Dank an alle, die diesen Instawalk möglich gemacht haben! Auf Instagram könnt ihr die entstandenen Bilder unter #stjacobinsta und #instakirche bewundern.